Bei der Planung einer Brustvergrößerung mit Implantat treffen die Patientin und der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie gemeinsam mehrere Entscheidungen. Hierzu zählen beispielsweise die geeignete Implantatgröße für eine harmonische Brustform sowie die Implantatform. Zudem wird auch die Frage nach der Position des Brustimplantats besprochen. Denn hinsichtlich der Lage kann das Brustimplantat sowohl über als auch unter dem Brustmuskel platziert werden. In meiner Praxis führe ich beide Operationstechniken durch. Welche Vor- und Nachteile hat die Lage über beziehungsweise unter dem Brustmuskel? Wonach entscheidet sich, welche Positionierung gewählt wird? Macht die Form des Implantats einen Unterschied? In einem folgenden kleinen Überblick möchte ich diese und weitere Themen etwas genauer für Sie beleuchten.
Die Möglichkeiten der Lage des Brustimplantats
Generell werden bei einer Brustvergrößerung die Silikonimplantate über oder unter dem Brustmuskel eingesetzt. Idealerweise sollte sich das Implantat weder durch die Haut abzeichnen, noch sollte es ertastbar sein. Ist genug eigenes Gewebe vorhanden, bietet sich zumeist die Lage über dem Brustmuskel und somit direkt hinter der Brustdrüse an. Das Implantat stellt dann eine optische sowie eine gefühlsmäßige Verstärkung des körpereigenen Gewebes dar. Verfügt die Brust jedoch über wenig eigenes Brustgewebe, fällt die Entscheidung häufig auf eine Positionierung des Brustimplantats unter dem Brustmuskel, um zu verhindern, dass es sichtbar oder spürbar ist. Somit wird das Silikonimplantat bestmöglich verdeckt.
Implantate über dem Brustmuskel (subglanduläre Brustvergrößerung)
Die subglanduläre Brustvergrößerung, bei der das Implantat zwischen dem Brustmuskel und der Brustdrüse platziert wird, ist die weltweit gängigste Methode. Hierbei entspricht die Positionierung des Implantats im Wesentlichen der des natürlichen Brustgewebes.
Vorteile:
- Vergleichsweise schnelle Operations- und Heilungsphase
- Natürliches Aussehen und Gefühl der Brust
- Meist wenige Schmerzen und Spannungsgefühle nach der Brust-OP
- Geringerer Störfaktor beim Sport (Implantate bewegen sich beim Anspannen der Brustmuskeln nicht mit)Nachteile:
- Bei geringeren Gewebeanteilen kann das Implantat leicht sichtbar/tastbar sein (daher meist eher weniger geeignet für sehr schlanke Patientinnen)
- Je nach Größe des Implantats kann der Übergang von Implantat zu Brustgewebe unnatürlich wirken
- Bottoming-out-Risiko (Risiko des Verrutschens des Implantats nach unten, teilweise unnatürliche Position der Brustwarzen, die nach oben zeigen)
Implantate unter dem Brustmuskel (submuskuläre Brustvergrößerung)
Brustimplantate können auch teilweise oder vollständig unter dem Brustmuskel platziert werden. Diese Methode ist vor allem dann ratsam, wenn zu wenig Eigengewebe vorhanden ist, das die Implantate bedecken kann. Bei dem Verfahren wird aus den Muskelschichten eine Art Tasche gebildet, in die das Silikonimplantat eingesetzt wird.
Vorteile:
- Stabiler Halt durch das Muskelgewebe
- Geringeres Risiko für Absinken der Brust
- Sehr geringe Kantensichtbarkeit (Ripping)
- Implantat ist weder sichtbar noch ertastbar
Nachteile:
- Längere Heilungsphase
- Aufwändigere OP-Technik
- Oft vorübergehende Spannungsgefühle nach Brust-OP
- Vergleichsweise größeres Risiko für Schmerzen nach der OP
- Muskelanspannung kann sich auf das Implantat auswirken (z. B. Spürbarkeit des Implantats, Verformung) – kann vor allem für sehr sportliche Frauen störend sein
Welche Implantate sind für welche Lage besser geeignet?
Bei den Implantatformen werden die runden und tropfenförmigen (anatomischen) Implantate unterschieden. Prinzipiell können sowohl für die Lage unter als auch über dem Brustmuskel beide Implantatformen verwendet werden. Anhand der anatomischen Gegebenheiten und der individuellen Wünsche hinsichtlich des Behandlungsergebnisses wird die Brustvergrößerung an die Patientin angepasst.
Mehr zu Implantatformen können Sie im Beitrag „Brustvergrößerung: runde oder anatomische Implantate?“ nachlesen.
Welche Position des Brustimplantats ist für mich die beste?
Pauschal lässt sich nicht bestimmen, welche Vorgehensweise bei der Brustvergrößerung die beste ist. Daher findet vorab ein ausführliches Beratungsgespräch in der Praxis statt, bei dem mich sowohl die Anliegen und Wünsche meiner Patientinnen als auch die individuellen körperlichen Voraussetzungen interessieren. Im Rahmen einer sorgsamen Untersuchung prüfe ich die Qualität des Gewebes sowie der Haut und schaue, wie viel eigenes Brustgewebe bei der Patientin vorhanden ist. Mit diesen Ergebnissen ist es dann möglich, ein Behandlungskonzept zu erstellen und die verschiedenen infrage kommenden Varianten zu erläutern. Selbstverständlich kläre ich meine Patientinnen über die jeweiligen Abläufe, Vor- und Nachteile sowie eventuellen Risiken auf und helfe ihnen dabei, die passende Methode zu finden.
Nimmt die Lage des Brustimplantats Einfluss auf die Stillfähigkeit?
Entscheidend dafür, ob eine Frau stillen kann, ist eine intakte Verbindung zwischen den Milchdrüsengängen und der Brustwarze. Je nach OP-Verfahren kann das Risiko für Verletzungen der Milchstränge geringer oder höher ausfallen. Die Lage vor oder hinter dem Brustmuskel ist für die Stillfähigkeit hingegen unerheblich. Sowohl mit einem Brustimplantat über als auch mit einem Implantat unter dem Brustmuskel ist die Stillfähigkeit weiterhin gegeben – sofern die Milchdrüsengänge intakt sind.
Hat die Implantatlage Auswirkungen auf die Durchführbarkeit einer Mammografie?
Bei einer Mammografie wird das Drüsengewebe auf eventuelle negative Veränderungen hin untersucht. Egal, ob ein Brustimplantat auf oder unter dem Brustmuskel eingesetzt wurde, es befindet sich in jedem Fall hinter dem Drüsengewebe. Normalerweise ist somit auch bei Frauen, die eine kosmetische Brustvergrößerung hatten, eine Mammografie-Untersuchung durchführbar. Die Patientinnen sollten vor der Untersuchung unbedingt auf die Brustimplantate hinweisen, denn bei der Mammografie wird das Brustgewebe zusammengedrückt, was sich wiederum negativ auf die Implantate auswirken kann. Es gibt Untersuchungsmethoden, die das Vorhandensein von Brustimplantaten berücksichtigen. Dadurch entfällt das Risiko für Beschädigungen. Sollte die Mammografie dennoch aufgrund der Brustimplantate schlecht zu beurteilen sein, kann alternativ eine Ultraschalluntersuchung oder ein MRT erfolgen, um das Gewebe zu untersuchen.